Offen gestanden: diese Frage treibt mich schon um. Was darf ich (noch) sagen, wenn ich öffentlich spreche, was darf ich (noch) schreiben, wenn ich publiziere, egal, ob das Publikum klein oder groß ist.

Grundsätzlich: ich darf Alles sagen! Nur muss ich dann damit rechnen, dass es entsprechende Reaktionen gibt. Das war aber schon immer so und bislang bin ich auch gut damit zurecht gekommen.

In der jüngsten Vergangenheit hat sich nach meiner Wahrnehmung freilich das (gesellschaftliche) Klima geändert. Wokeness wird eingefordert, Wachsamkeit gegenüber jedem und allem, besonders wenn es um so etwas geht wie Lebensformen, sexuelle Prägungen, (vermeintliche) Gerechtigkeit in der Sprache, um Rassimus und Kolonialismus, um Klima-Fragen, Migration und so weiter.

Noch einmal: Ich darf Alles sagen und schreiben, aber …

NEIN. KEIN ABER!

Gewiß weiß ich um die alte Philosophenweisheit:

„Si tacuisses, philosophus mansisses.“ (Boethius in „Trost der Philosophie). Ich übersetze es gern mit: „Hättest du doch bloß geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben.“

Andererseits: Welche großartigen Erkenntnisse verdanken wir Menschen, die nicht geschwiegen, sondern ihren Mund aufgemacht habe.

Außerdem, wie ich im Sommer in der Anmoderation eines ihrer Lieder gelernt habe, kann man es auch so sehen. „No risk, no story.“ Danke, liebe Nicole Jukic.