Randnotizen

Texte und Bilder 
aus meinem bunten Alltag
Von Holger Wieboldt

 

Offen gestanden: diese Frage treibt mich schon um. Was darf ich (noch) sagen, wenn ich öffentlich spreche, was darf ich (noch) schreiben, wenn ich publiziere, egal, ob das Publikum klein oder groß ist.

Grundsätzlich: ich darf Alles sagen! Nur muss ich dann damit rechnen, dass es entsprechende Reaktionen gibt. Das war aber schon immer so und bislang bin ich auch gut damit zurecht gekommen.

In der jüngsten Vergangenheit hat sich nach meiner Wahrnehmung aber das (gesellschaftliche) Klima geändert. Wokeness wird eingefordert, Wachsamkeit gegenüber jedem und allem, besonders wenn es um so etwas geht wie Lebensformen, sexuelle Prägungen, (vermeintliche) Gerechtigkeit in der Sprache, um Rassimus und Kolonialismus, um Klima-Fragen, Migration und so weiter.

Noch einmal: Ich darf Alles sagen und schreiben, aber ich habe schlicht und ergreifend keine Lust und kein Interesse, auf jede Frage einzugehen, selbst, wenn sie mich betrifft oder betroffen gemacht hat (eher ein Begriff der 70er und 80er: „Du, das macht mich jetzt echt betroffen“).

Ob hier in diesem Blog Themen erscheinen und welche, das entscheide ich von Fall zu Fall, damit es möglichst nicht heißt: „

„Si tacuisses, philosophus mansisses.“ (Boethius in „Trost der Philosophie). Ich übersetze es gern mit: „Hättest du doch bloß geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben.“

Andererseits: Welche großartigen Erkenntnisse verdanken wir Menschen, die nicht geschwiegen, sondern ihren Mund aufgemacht habe.

Mal schauen, wo die Reise hingeht.