Das Taxi für die Fahrt ins Krankenhaus ist pünktlich. 7.20 Uhr. Wie bestellt, so abgeholt. Der junge Fahrer begrüßt mich mit einem freundlichen „Guten Morgen.“
Dann geht esmlos. Er fährt zügig. Der Weg ist ihm bekannt. Er wählt dieselbe Strecke, die ich selber auch fahre, wenn ich in der Gegend der Klinik zu tun habe. Keine Umwege.
Auf seinem Radiodisplay taucht ein DJ Irgendwer auf, darunter arabische Buchstaben. Seine Playlist. Aus welchem Land er komme, frage ich ihn. Syrien? Ja, Syrien, bereits 2016 mit 16 nach Deutschland gekommen, jetzt ist er 25. Er lebt in einer benachbarten Stadt und pendelt, um hier Taxi zu fahren, auch schon mal deutlich über 8 Stunden am Tag.
Aber nur an drei Tagen die Woche, weil er sonst studiert. Informatik, 5. Semester, 6 Module pro Semester. Er spricht ein gutes Deutsch, ist höflich und gibt bereitwillig Auskunft. Natürlich frage ich ihn nicht aus, aber mich interessiert, was er macht. Über Strecken schweigen wir auch. Die Fahrt ist entspannt. Ob er mich denn später wieder abholen solle. Nein, nicht nötig, ich werde abgeholt. Wenn sie mich nicht dabehalten wollen, denke ich.
Dann die Rechnung. 27, 80 Euro. Ich gebe ihm 30,-, bedanke mich – und schiebe ihm einen weiteren Schein nach. Für das Studium. Er wirkt überrascht und erfreut gleichermaßen. Bedankt sich. Eine Win-Win-Geschichte, wenn man so will.
Über die Stadtbilddebatte, die gegenwärtig in Deutschland geführt wird, haben wir nicht gesprochen. Warum auch?