Alle Blogbeiträge 9 Archiv 9 Zur Erinnerung an Raimund (Fredl) Fesl (* 1947 + 2024)
Als ich 1977 für drei Semester im bayerischen, pardon, fränkischen Erlangen studierte, machte dort ein gewisser Fredl Fesl von sich reden, als Sänger, zu dessen Markenzeichen gehörte, dass er seine Lieder mit ausuferndem Reden einleitete. Später sollte er als „Erfinder des bayerischen Musikkabaretts“ gelten. Der Raimund „Fredl“ damals 30 Jahre als, ich 24. Unsere Geburtstage liegen zwei Tage auseinander. Der Fredl hatte am 7. Juli, ich am 5. Juli sein Wiegenfest. Ich habe ihn leider nie live gehört, aber gehört habe ich ihn.

Eine Liedzeile ist mir seit damals in Erinnerung geblieben, weil er sie so typisch und schön fränkisch klingt: „Weil ich Weißwürscht und Sauerkraut fei überhauptz net mog“.

Dieses „fei überhauptz net“ ist seitdem Teil meiner Erinnerungen an meine fränkischen Semester, neben dem unverwüstlichen „Servus“, das ich immer noch gern sage, auch in Hessen, wo mancher dann etwas verwundert dreinschaut. Ja, Franken hat es mir seit damals angetan, und der Fredl halt.

Immer gültig sein „Fussball-Lied“:

Jetzt spiel ich noch ein, ein sportliches Lied
Es heißt „Das Fussball-Lied“

Das war der Anpfiff

44 Fußballbeine rasen hin und rasen her
Denn das Spielfeld ist begrenzt
und das macht’s besonders schwer
Manchmal bleiben sie auch stehen
oder treten nach dem Ball
Das kann jeder selbst bestimmen
das ändert sich von Fall zu Fall
Einer ist meist schwarz gekleidet,
hat ein Ding auf dem er pfeift
Und die Spieler sind beleidigt,
wenn er in die Tasche greift
Denn da drin da hat er Karten,
rot und gelb recht gut gemischt
Die zeigt er dann dem Spieler,
der nach seinem Gegner drischt
Plötzlich Müllerts vor dem Kasten
Das Volk schreit Uwe, wie mir scheint
Da schießt der Müller knapp daneben
Denn er war ja nicht gemeint
70.000 auf den Rängen spielen in Gedanken mit
Mancher ist so begeistert,
er gibt dem Vordermann ’nen Tritt
Jedes Spiel wird bar bezahlt
auf Pfennig und auf Heller
Und legt man ein paar Scheine drauf,
dann laufen sie schon schneller, ja?
Jedes Spiel hat auch ein Ende,
denn die Spieler werden matt
Morgen steht’s dann in der Zeitung,
wer das Match gewonnen hat
Und am Ende der Meisterschaft
weiß man wer am meisten schafft
Wer der Meister ist der Welt,
der kriegt auch das meiste Geld
Für Geld da kann man vieles kaufen
Auch Leute die dem Ball nachlaufen

Quelle: Musixmatch

Mit 50 Jahren erkrankte Fesl an der Parkinson-Krankheit; seine Karriere endete damit viel zu früh.

Und was weiß WIKIPEDIA?

„Sein Leben mit der Erkrankung wurde 2014 im Rahmen der ZDF-Sendereihe 37° dokumentiert. 2015 erschien seine Autobiografie Ohne Gaudi is ois nix.“

Am 25. Juni 2024 ist der Fredl gestorben, wenige Tage vor seinem 77. Geburtstag. Seine Ehefrau Monika hat den Tod für ihren Mann als „Erlösung“ bezeichnet.
Danke, Fredl, für deinen oft hintergründigen und skurrilen Humor und für deinen Mut, diesen Humor laut vorzutragen, in Worten und Liedern.
Mit deiner großen Fan-Gemeinde sage ich zum Abschied „Servus, Fredl“; an anderer Stelle wird man dich, so hoffe ich doch stark, ebenso begrüßen und willkommen heißen.

Fredl Fesl- Das Fussball- Lied
YouTube·Jürgen Hildebrandt·09.02.2008